- Mead
- Mead[miːd],1) George Herbert, amerikanischer Philosoph und Sozialpsychologe, * South Hadley (Massachusetts) 27. 2. 1863, ✝ Chicago (Illinois) 26. 4. 1931; ab 1894 Professor in Chicago; anknüpfend an die Tradition des amerikanischen Pragmatismus, hob Mead den Mensch-Umwelt-Bezug und die unmittelbare Erfahrung als Grundlage des menschlichen Denkens und Handelns hervor; er betonte die Bedeutung von Symbolen und Zeichen (v. a. der Sprache) für den Prozess der sozialen Interaktion und die Übernahme von Rollen für die Sozialisation. Mead übte so entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des symbolischen Interaktionismus aus und schuf die Grundlage für eine anthropologische Kulturtheorie.2) Margaret, amerikanische Ethnologin, * Philadelphia (Pa.) 16. 12. 1901, ✝ New York 15. 11. 1978; Kuratorin am American Museum of Natural History in New York (bis 1969); ab 1925 ethnographische Feldarbeiten auf Samoa, den Admiralitätsinseln, Neuguinea und Bali. Hieraus entwickelte sie u. a. Thesen zur kulturellen Formung der menschlichen Persönlichkeit (Enkulturation) und der geschlechtsspezifischen Rollenverhältnisse. Allerdings erscheinen einzelne Aspekte ihrer Forschungen, so die Behauptung antiautoritärer Erziehung auf Samoa, aus heutiger Sicht als milieutheoretische Projektionen. Im Zentrum neuerer Arbeiten standen v. a. Probleme der Akkulturation und des sozialen Wandels.Werke: Sex and temperament in three primitive societies (1935; deutsch Geschlecht und Temperament in drei primitiven Gesellschaften); Male and female (1949; deutsch Mann und Weib); Blackberry winter (1972; deutsch Brombeerblüten im Winter).D. Freeman: Liebe ohne Aggression. M. M.s Legende von der Friedfertigkeit der Naturvölker (a. d. Engl., 1983).
Universal-Lexikon. 2012.